Umbrüche und Konstanz – Krisen und Fortschritt: St. Ingbert und der Völkerbund (1920-1935)
Die Bildung des Saargebietes – als Teil der Friedensordnung nach dem 1. Weltkrieg – im Jahr 1920 bedeutete für das Land an Saar und Blies eine Zäsur in der Geschichte. Mit dem Beginn des „saarländischen Sonderweges“ wurde unsere Region zu einem eigenen Territorium zusammengefasst. Nur 14 Monate zuvor noch vom deutschen Kaiser und bayerischen König regiert, unterstand sie nun der internationalen Regierungskommission, die vom Völkerbund nach Saarbrücken entsandt wurde. Spätestens mit der sogenannten „Rheinischen Jahrtausendfeier“ 1925 zeigte sich die weiterhin bestehende Verbundenheit zu Deutschland; ein Vorgeschmack auf das Ergebnis der Volksabstimmung im Jahr 1935. Auch die Rolle der Kirche und die Bedeutung des örtlichen Vereinswesens blieben für die Menschen wichtig. Gleichwohl bedeuteten die 1920er einen Aufbruch in die Moderne, wofür vor allem die Verbreitung des Autos und die systematische Elektrifizierung der Häuser steht.
In einem Vortrag soll die Völkerbundszeit für St. Ingbert herausgearbeitet werden. Hierzu zählen natürlich auch die in dieser Zeit entstandenen Bauten: Der Beckerturm, die Kirche St. Hildegard oder die Neubauten für das heutige Leibniz Gymnasium sowie das Krankenhaus auf dem Roten Flur prägen das Stadtbild bis heute und sind dafür nur einige Beispiele. Erwähnung finden soll auch die sogenannte „Sparkassenaffäre“, die die Stadt an den finanziellen Ruin führte, sowie die maßgeblich kommunalpolitischen Akteure jener Zeit; so etwa die Bürgermeister Nikolaus Kempf und Norbert Schier, Landesratspräsident Peter Scheuer oder den Beigeordneten Adolf Rickert. Hierbei soll auch kritisch auf das Erstarken der NSDAP und den unbarmherzigen Wahlkampf im Vorfeld der Volksabstimmung am 13. Januar 1935 geblickt werden.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Heimat- und Verkehrsverein St. Ingbert statt.